Nun lächeln sie wieder

Von den Plakatwänden blicken sie uns an, vom Strassenrand her präsentieren sie sich uns, auf überdimensionalen Transparenten baumeln sie von Betonwänden: Die Kandidatenschau für den Kantonsrat ist eröffnet. Vor allem die Bürgerlichen sind sehr präsent, die Linken werden bald auf tieferem Niveau folgen. Nun ist es sicher sinnvoll, dass wir darüber informiert werden, wer sich denn für den Kantonsrat zur Verfügung stellt. Warum mich aber der schlichte Aufruf: „XY in den Kantonsrat!“ dazu bewegen soll, für diesen Mann (seltener sinds Frauen) die Stimme abzugeben, ist mir schleierhaft. Argumente sind selten. Ich kaufe eine Katze im Sack. Einziges Kriterium: Ist mir dieses Gesicht sympathisch? Aber das ist ein schlechter Ratgeber, wenn man an Mario Fehr denkt, den man aufgrund seines Konterfeis wohl eher abwählen würde, der aber alleweil sehr gute Ergebnisse einheimst – was zeigt, dass die Wählerschaft nicht nur aufgrund eines Fotos entscheidet, glücklicherweise!

Die SP unseres Kantons hat eine völlig andere Art des Wahlkampfs aufgegleist: Sie will die Wählerinnen und Wähler dazu bringen, mitzudenken, mitzuentscheiden. Sechs Initiativideen stehen auf der Website der SP Kanton Zürich zur Wahl. Jedermann kann sich hier einmischen und mitentscheiden, welche davon lanciert werden soll. Die Themen reichen von Elternzeit über Steuergerechtigkeit bis zu einem Zukunftsfonds für Start-ups. Die Initiatividee mit den meisten Stimmen wird dann lanciert.

Zu Recht wird das abnehmende Interesse an unserer Demokratie beklagt. Viele Menschen nehmen nicht mehr an der öffentlichen Diskussion teil, fühlen sich nicht wahrgenommen. Wenn die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr mitdenken und mitentscheiden, ist unsere Demokratie in Gefahr. Dem will die SP entgegenwirken mit einem Wahlkampf, der das Engagement in unserer Demokratie stärkt.

Leserbrief von Jürg Keller, Oerlingen